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von Helmut Mehl

25.Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges war das Interesse an der internationaler Völkerverständigung in Deutschland groß. Besonders die Landjugend Wehrheim bemühte sich um Kontakte zu ausländischen Gruppen und Vereine. Die Idee von einem vereinten Europa und von einer friedlichen Verständigung mit den Völkern und Staaten der Welt beflügelte unsere Jugendarbeit. Schon früh in den 60iger Jahren, hat die Wehrheimer Landjugend sich mit dem Thema befasst. Unter de Leitsatz: „Kompass nach Norden“ führten die „großen Sommerfahrten“ zu Jugendgruppen nach Malmö (Schweden), Bergen (Norwegen), Visby (Gotland, Schweden) und nach Mietoinen (Finnland). Meist wohnte man für einige Tage in den Familien der Gastgeber. Die gastgebenden  Folkloregruppen gestalteten die Treffen mit interessanten Programmen, bei denen wir Land und Leute, aber auch ihr Brauchtum und ihre Kultur kennenlernten.

Diese Sommerwochen mit ihren bunten Folklorefesten und den freundlichen Gastgebern haben uns sehr beeindruckt und sind bei den beteiligten bis heute in guter Erinnerung geblieben.

In diesen Jahren haben wir auch die ersten europäischen Jugendgruppen zu Gast. Sie wurden über den „Bund der deutschen Landjugend“ vermittelt. Solche Treffen erregten im Dorf großen Aufsehen und man gab sich große Mühe, den ausländischen Gästen zu gefallen. Die ersten Gastgruppen, die meist für eine Wochenende bei Landjugendmitgliedern wohnten, kamen aus Luxemburg, aus Dinge (Frankreich) und aus Vsetin (Tschechien).

1969 besuchte die Landjugend Wehrheim mit ihrer Tanz und Trachtengruppe sowie mit der eigenen Musikgruppe das internationale Folklorefest in Domfront (Normandie)




Hier hatten sie auch die Trachtengruppe aus Vsetin (Tschechien) kennengelernt. Beide Tanzgruppen freundeten sich an und so fuhren die Tschechen auf dem Rückweg über Wehrheim und übernachteten bei ihren Freunden. Der Gastabend mit bunter Folklore aus verschiedenen Landschaften der CSSR war ein rauschender Erfolg. Das gemeinsame Erlebnis schweißte beide Gruppen noch näher zusammen. Beim Abschied gab es viele Tränen, einige Gäste wollten nicht mehr zurück in den damaligen Ostblockstaat CSSR. Nur mit großer Mühe gelang es der Gruppe, zusammenzuhalten. Leider kam es ich mehr zu einemerneuten Gruppentreffen auf dem 1970 gefeierten ersten Folklorefestival. Den neuen Freunden aus Böhmen wurde die Ausreise verweigert. Anbetracht dieser Vorgeschichte traf sich die Landjugend 1969, um 1970 ein erstes Internationales Folklorefestival zu beschließen. Der 1968 neu gegründete „Schützenverein Diana Wehrheim“ hatte jedoch auch im selben Jahr vor, ein eigenes Schützenfest zu veranstalten. In mehreren Veranstaltungen beider Vereine entschied man daraufhin, vom 3. – 10. August 1970 ein gemeinsames Fest zu feiern. Es war das 1. internationale Folklore und Schützenfest mit einer Festwoche an der sieben internationale Trachtengruppen teilnahmen. Vorsitzende des Hauptausschusses waren für die  Helmut Michel  (Landjugend Wehrheim) und Fritz Emmerich (Schützenverein Diana).                                                      

Text: Helmut Michel

Das Festival wurde ein so großer Erfolg das man sich einigte weitere Folklorefestivals folgen zu lassen, diese Entwicklung wurde maßgeblich von Helmut Michel und Fritz Emmerich getragen.

Ab dem 7. Festival waren in der Landjugend Wehrheim neue Vorstände verantwortlich, die die Tradition dieser internationalen Begegnungen bis heute weiterführen, so das wir jetzt vor der Pforte des 9. Folklore Festival stehen.Folkloregruppen aus Europa, Nord- und Südamerika haben seitdem die über die Gemeindegrenzen hinaus bekannten Großveranstaltungen besucht. Immer ist es uns gelungen alle Gäste aus dem Ausland in Gastfamilien der Gemeinde und in Nachbarorten unterzubringen. Erst dadurch erhielten die internationalen Begegnungen ihren besonderen Reiz. Unser Ziel, damit einen Beitrag für Frieden und Völkerverständigung zu leisten, ist uns gelungen. Zahlreiche noch heute bestehende Freundschaften über die Landesgrenzen hinaus sind dafür ein lebendiger Beweis. Unsere Festwochen sind heute weit über die kommunalen Grenzen bekannt und haben das Ansehen der Gemeinde und ihrer Bürgerinnen und Bürger positiv gestaltet. Der Erfolg der Festivals läßt sich in Form von Freundschaft und neu gewonnen Zusammenhalt im Verein und der Gemeinde messen, denn jedes einzelne Fest hat Wehrheim und seine Bürger geprägt.